Freitag, 13. März 2015

Filmkritik zu: Vielleicht lieber morgen


Kennt ihr das? Ihr schaut einen Film oder lest ein Buch ohne irgendwelche Erwartungen und plötzlich… ohne zu wissen was passiert, schaltet plötzlich euer Gehirn aus und es gibt nur noch diese eine Welt. Und in dieser Welt ist es so wunderbar, dass ihr am liebsten dort abtauchen und alles selbst erkunden wollt. Ja, genau so ging es mir mit "Vielleicht lieber morgen". Ich habe noch nie einen Film gesehen, bei dem einfach alles so… gestimmt hat. Jeder Buch-Charakter hat eine Besetzung, die für ihn einfach perfekt ist und der Film wirkt so echt, dass man fast denken könnte, Charlie gibt es wirklich und er wäre bei seinem ersten Highschool Jahr einfach heimlich gefilmt worden. Es hat nur anderthalb Stunden gebraucht, mich in Charlie zu verlieben und auch Sam und Patrick werde ich wohl nicht so schnell wieder vergessen. Nicht nur deswegen, weil das wahrscheinlich Freunde sind, die jeder gerne hätte; nein, sie sind einfach nicht so wie alle anderen und genau das ist es, was den Film auszeichnet: Es ist ein Film der nicht auf typischen Klischees basiert, nein, er ist eben anders als die anderen…

In "Vielleicht lieber morgen" geht es um Charlie, der sein erstes Jahr an der Highschool beginnt. Er ist von der Art her eher zurückhaltend und unsicher. Da er seinen besten Freund durch Selbstmord verloren hat, ist er ziemlich alleine und er sagt am Anfang des Films, dass er diesen Sommer mit niemandem außer seiner Familie geredet hätte. Er möchte, dass sich etwas ändert und sagen wir mal so: dank Sam und Patrick ändert sich Charlies Leben vollkommen. Und das im positiven Sinne. 


Die Geschichte wird erzählt in Form von Briefen an Charlie's "Freund". Das macht den Film, sowie das Buch umso interessanter, da man sich selbst angesprochen fühlt, fast so, als wäre man Charlie's "Freund". Wenn man sich dann noch ein bisschen mehr Gedanken  macht, könnte man aber auch denken Stephen Chbosky (Autor der Buchs und Regisseur des Films) wäre Charlies "Freund" und somit Empfänger der Briefe. Wer weiß, vielleicht hat Stephen Chbosky diese Briefe ja auch einfach nur veröffentlicht und Charlie, Sam und Patrick (oder haben sie in echt andere Namen?) sitzen heute mit Popcorn vor dem Fernseher und schauen sich ihren Film an ;) 


Charlie ist für mich einer der besten Protagonisten, die ein Autor je erschaffen hat. Es ist schon fast unheimlich, welche Bindung man zu einer fiktiven Person herstellen kann. Charlie ist einfach… Charlie. Wie soll man das beschreiben? Er ist schlau, ohne ein Streber zu sein, nett, ohne sich groß anzustrengen, zurückhaltend, ohne dabei komisch zu wirken und in vielen Momenten des Films will man ihn einfach fest drücken. Aber nicht nur Charlie ist großartig. Auch Sam und Patrick passen in diesen Film wie die Faust aufs Auge. Sam ist eines dieser Mädchen, dass ich immer sein wollte. Sie ist eben anders und das zeichnet sie aus. Ich schätze mal, wir alle wollen irgendwie anders sein, uns durch irgendetwas aus der Menge hervorheben. Sie tut genau das, ohne es zu beabsichtigen. Ihr Stiefbruder Patrick ist vielleicht ein wenig… verrückt? Total anders? Vorlaut? Tja, und auch hier wieder: Es passt einfach perfekt! Sicherlich könnt ihr euch jetzt überhaupt nicht vorstellen, wie das enden soll, wenn so ein kleiner schüchterner Junge auf zwei so lebensfrohe und chaotische Geschwister trifft. Charlie macht im Laufe des Films eine große Veränderung durch und es lohnt sich definitiv, diese mit ihm zu erleben.


Der Cast vom Film passt einfach wunderbar und Logan Lerman, Emma Watson und Ezra Miller verkörpern Charlie, Sam und Patrick einfach so gut, dass ich denke, dass kein Schauspieler es besser hinbekommen hätte. Außerdem noch ein großes Lob an Emma Watson: die musste für diesen Film erstmal ihren Englischen Akzent wegbekommen! Das stelle ich mir ziemlich kompliziert vor...


Da dieser Film in den 90ern spielt, ist natürlich auch die Filmmusik aus diesem Jahrzehnt. Und ich kann nur eins sagen: Hört auf, die neuen Charts zu hören und lasst euch auf etwas anderes ein! Diese Musik hat so viel mehr Tiefgang, als die unsere heute. Außerdem würde ich euch Shard und Home Again von Michael Brook empfehlen. Diese Musik spielt immer in den schönsten Szenen des Films und ich bekomme immer noch Gänsehaut beim hören.


Abschließend möchte ich noch ein großes Lob an Stephen Chbosky aussprechen, Autor des Buchs und Regisseur des Films. Ich würde mal sagen, dieser Mann ist ein verdammtes Genie. Sowohl Buch als auch Film sind einfach wunderbar geworden und das erfordert Talent, was Stephen Chbosky eindeutig besitzt!


Soo, nach dieser etwas zu lang geratenen Filmkritik komme ich endlich zu einem Ende und hoffe wirklich, ich konnte ein paar von euch da draußen motivieren, dieses Buch zu lesen und anschließend den Film zu schauen!


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